Beratung vor Hundekauf
Jeder Mensch, ob Therapeut oder nicht, sollte sich vor dem Hundekauf genauestens informieren - dazu gehört unter anderem die Beantwortung folgender Fragen:
- Mache ich Sport und soll mein Therapiehund dabei mit machen?
- Mag ich lieber langes oder kurzes Fell?
- Was muss mein Hund während der tiergestützten Therapie leisten?
- Habe ich Lust und Zeit mich intensiv mit meinem Hund als Therapeut in spe zu beschäftigen oder hätte ich gerne einen Hund, "der so mit läuft" ?
- Was sind die genauen Charaktereigenschaften? Das bedeutet in erster Linie: Wofür wurde diese Hunderasse ursprünglich mal eingesetzt?
So ist beispielsweise ein Pudel ein sehr intelligenter Wasserapportierer, der dafür gezüchtet wurde, mit den Menschen zusammen zu arbeiten. Aus diesem Grund eignen sich Pudel sehr gut als Therapie- oder Streichelhunde. Ein Hovawart hingegen ist ein selbständig arbeitender Hofwächter - das bedeutet, er bewacht selbständig Haus und Hof und ist demnach eher territorial. Bei einer solchen Rasse darf der Mensch sich dann nicht wundern, wenn er die Klienten nur ungern die Praxis betreten lässt!
Diese Auswahl an Entscheidungshilfen werden während einer Rasseberatung vor Hundekauf genaustens besprochen und sorgen dafür, dass Sie einen Hund finden, der genau zu Ihnen passt - beruflich wie privat! So können Sie die Therapiehundeausbildung oder Streichelhundausbildung am besten meistern, ohne dass der Hund in der Ausbildung unnötigem Stress ausgesetzt wird!
Tiergestützte Therapie beinhaltet Methoden, bei denen Klienten mit Tieren interagieren, über Tiere kommunizieren oder für Tiere tätig sind. Aber nicht jeder Hund ist zum Therapiebegleithund geeignet und durch eine Ausbildung kann und darf auch nicht die Persönlichkeit des Hundes verändert werden. Es gibt keine Rasse, die sich per se zum Therapiebegleithund eignet oder eben nicht eignet, d.h. auch wenn beide Elterntiere erfolgreich als Therapiebegleithunde eingesetzt werden, ist dies noch keine Garantie dafür, dass auch deren Nachkommen dies tun werden.
Die Qualifikation eines Hundes als Therapiebegleithund bezieht sich vor allem auf den Grad sozialer Beeinflussbarkeit und der Fähigkeit zur Umsetzung gemeinsamer Aktivitäten mit seinem Menschen. Eine wichtige Anforderung an den zukünftigen Therapiebegleithund ist seine „Nervenstärke“ gegenüber den Besonderheiten im Verhalten der Klienten oder Patienten. Ungewöhnliche Bewegungsmuster und Geräusche der zu therapierenden Menschen dürfen den Hund nicht verschrecken oder beeindrucken. Der Therapiebegleithund soll in solchen Situationen kommunikationsoffen sein und bleiben.
Weitere Voraussetzungen sind u. a. ein einwandfreier Gesundheitsstatus, eine große Frustrationstoleranz und ein ausgeglichenes Temperament. Hunde, die in tiergestützter Therapie eingesetzt werden, sollten sich aus Situationen, die sie als bedrohlich erleben, zurückziehen. Der Hund soll offen auf Menschen zugehen können, ohne respektlos zu sein. Es kommen also Hunde infrage, die dafür gezüchtet wurden, mit dem Menschen gemeinsam zu arbeiten und sich dementsprechend auch eng an den Menschen anschließen. Natürlich kommen auch Mischlinge infrage, entscheidend sind hauptsächlich das Wesen und die schon gute Vorbereitung auf die zukünftige Aufgabe als Co-Therapeut.
Bei einem Hund, der diesen Ansprüchen nicht gewachsen ist und bei seinen Einsätzen nicht motiviert ist und aktiv mitarbeitet, stellen sich schnell Stress- und Überforderungssymptome ein. Dies kann sich in Verhaltensauffälligkeiten, einem schlechten Gesundheitszustand und chronischen Krankheiten des Tieres äußern. Daher ist bei der Auswahl des zukünftigen Therapiebegleithundes auf die oben genannten Kriterien zu achten. Der Einfluss von Sozialisation, den Erfahrungen im Bereich des Lebensumfeldes und des sozialen Lernens sowie die Pubertät können die Persönlichkeitseigenschaften eines Hundes im Laufe seines Lebens verändern. Generelle Persönlichkeitseigenschaften sind grundsätzlich erst ab einem Alter von 1 – 1,5 Jahren für die Zukunft verlässlich vorhersagbar.
Im Rahmen einer Beratung vor Anschaffung können wir interessierten Therapeuten gerne auch im Vorfeld bei der Auswahl eines geeigneten Hundes helfen. Durch eine gemeinsame Begutachtung des jungen Hundes, der Zuchtumgebung, der Wurfgeschwister und der Elterntiere können nicht geeignete Hunde frühzeitig erkannt werden. Die durchgeführten Einstufungstests zeigen, was durch eine kompetente Erziehung in der Zukunft beeinflusst, bestärkt oder eventuell zu verändern versucht werden kann, sollte oder müsste.